Müde auf meinem Fahrrad zur Arbeit strampelnd, habe ich heute morgen die überraschende Entdeckung gemacht, dass es Herbst geworden ist. Noch nicht so richtig mit bunten Blättern und Nebelschwanden und Kastanientieren oder so. Aber ich rieche es in der Luft und sehe es an der Art, wie das Licht die Stadt in Szene setzt. Alles putzt sich noch einmal heraus, bevor es abwärts geht. Ins Dunkel für viele Monate. Ich mag den Herbst. Er ist ein bisschen wie ich und ich fühle mich immer wohl in dieser Jahreszeit. Ich mag es ihn langsam näher kommen zu spüren und seine verborgene oder offen zur Schau gestellte Schönheit zu bewundern. Alles beginnt weniger aufdringlich zu werden, weniger anstrengend als im Sommer. Deshalb möchte ich dem Herbst heute ein dickes „Hallo“ zurufen und auch all denjenigen, denen es genauso geht wie mir!
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 13. Sep, 23:01
Bei Ikea im Restaurant sitzend und einen Cappuccino nach dem anderen in uns rein kippend, stellten B. und ich fest, dass man mit 24 anscheinend schon alt ist.
Mit 24 Single zu sein ist nun wirklich kein Beinbruch, oder? Jedenfalls dachte ich, die ich noch 2 Jahre Schonfrist habe, das immer. Ich habe jedenfalls das Gefühl noch viel Zeit zu haben. Zeit, um herauszufinden, was ich will und wen ich will und ob das alles überhaupt wichtig ist. Aber B.'s Argumente sind gar nicht so dumm.
Schließlich muss man eine Weile mit jemandem zusammen sein, bevor man über Hochzeit oder Kinder nachdenken kann, oder? So stellt man es sich immerhin vor. Aber dann ist man schon keine junge Mutter mehr. Und wann macht man dann noch Karriere? Muss man die machen?
Heutzutage wird jungen Frauen, wie uns, suggeriert, das wir alles schaffen können und immer jung und dynamisch bleiben. Aber das ist mehr als nur ein Trugbild.
Bevor wir überhaupt ein abgeschlossenes Studium haben, sind wir Mitte zwanzig und haben oft überhaupt keine Ahnung vom Leben. Dann müssen wir versuchen unseren Traumjob zu finden, wenn's geht bevor wir die 30 erreichen. Irgendwie müssen wir nebenbei versuchen einen netten Mann abzubekommen, so wir das denn wollen. Wenn wir nicht, wie Madonna und Co. erst mit 40 Mutter werden wollen, müssen wir das, was wir uns beruflich bis dahin aufgebaut haben, zurückstellen und als perfekte Mutter glänzen.
Für uns stellt sich die Frage nach Kind oder Karriere gar nicht, weil uns von klein auf beigebracht wurde, dass wir beides haben können und demnacht auch beides wollen. Oder glauben zu wollen.
Wir können aus allen Möglichkeiten wählen, aber haben überhaupt keine Ahnung, was wir wollen, sondern nur das Gefühl, dass uns die Zeit wegläuft. Früher hatten die Menchen eine Mid-Life-Crises, heute scheint der Trend zur Pre-Life-Crises zu gehen. Vielleicht ist es ja die Aufgabe unserer Generation uns davon zu emanzipieren.
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 27. Aug, 14:01
And with no trace of hesitation she keeps going
Head over heels
Breaking her way
Pushing through unknown jungles every day
Shes a girl with a taste for the world
The world is like a playing-ground where she goes rushing
Head over heels
Setting the pace
Running the gauntlet in a whirl of lace
Shes extreme, if you know what I mean
Ich höre diesen Song seit Tagen und wünsche mir so zu sein. Einfach losziehen zu könne, ohne Zweifel und ohne Zögern. Immer genau zu wissen, was ich will und wie ich es bekomme, jede Entscheidung ohne Kompromisse zu fällen, höchstens mal zu stolpern. Aber so bin ich nicht. Ich wäge ab, trau mich nicht jemanden zu enttäuschen oder zu verletzen und weiß nicht mehr was ich eigentlich will und auf wen ich hören soll, weiß nicht ob ich vernünftig sein soll und was vernünftig eigentlich noch bedeutet.
Wenn es nicht mehr reicht Pro und Contra-Listen zu schreiben oder Schlachtpläne für verschiedene Szenarien zurechtzulege, bleibt uns dann nur noch ein Münze zu werfen? Freud riet dazu, weil man dann sieht, wofür man sich unbewusst schon längst entschieden hat. Aber ich trau mich nicht. Und außerdem würde dann wieder jemand anders für mich entscheiden und genau das wollte ich doch nicht!
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 10. Aug, 20:55
Als wir in der Schule waren, da haben wir sie gehasst. Diese Mädchen, die stets davon überzeugt waren, schlechte Noten zu bekommen, nur um dann mit einer Eins nach Hause zu gehen. Stets haben sie darüber gejammert viel zu wenig gelernt und ganz sicher die letzte Frage nicht vollständig beantwortet zu habe, während wir krampfhaft versuchten uns selbst einzureden, dass wir schon bestehen würden und es vielleicht sogar für eine Drei reichen könnte.
Wir haben gelernt unsere Leistungen realistisch einzuschätzen und konnte uns meist auf unser Gefühl verlassen.
Aber nachdem nun die Ergebnisse der BA-Arbeiten und der mündlichen Prüfungen raus sind, stellt sich mir die Frage, ob an der Uni andere Gesetze gelten. Klar, es gibt sie immer noch, die kleinen nervigen Streberinnen, die ihr Spielchen spielen, aber was ist mit uns passiert? Kaum eine meiner Freundinnen konnte ihr Ergebnis vorhersehen, geschweigedenn wirklich erklären und ich komme mir selbst wie ein schlechter Witz vor mit meinem Super-Ergebnis. Ist es das, was die Uni von der Schule unterscheidet? Der Verlust unseres inneren Gradmessers für unsere eigene Leistung? Oder liegt es tatsächlich an den unterschiedlichen Maßstäben der Dozenten, die man nicht miteinander vergleichen kann? Aber wenn wir nicht einmal einschätzen können, wie wir im Studium abschneiden, wie sollen wir dann je einschätzen können, was wir im echten Leben wirklich drauf haben? Und auf wen sollten wir hören? Auf die Glückwünsche oder Trostversuche unserer Freunde oder auf unseren eigenen inneren Kritiker, der doch zu Schulzeiten so oft Recht behalten hat?
Oder sollten wir es wie die kleinen Strebermädchen machen und uns an das Lob anderer klammern? Dann könnten wir unseren Kopf vielleicht frei von selbstkritischen Gedanken machen und statt dessen Platz für Lernstoff schaffen.
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 19. Jul, 16:22
Ich habe letze Nacht von meiner mündlichen Prüfung geträumt. Es lief eigentlich ganz gut, bis auf ein paar Fragen, die ich nicht ganz zufriedenstellend beantworten konnte, aber das war schon okay. Und jetzt frag ich mich, ob das ein prophetischer Traum war und ich mir wirklich keine Sorgen machen sollte, oder ob ich mir selbst einfach nur einrede, dass es schon wird. Ich schwanke alle zwei Minuten zwischen Zuversicht und Panik. Die Zuversicht überwiegt, aber vielleicht sollte mir der Traum ja eine Warnung sein, dass ich mich in zu großer Sicherheit wiege. Hinzu kommt, dass ich mich heute überhaupt nicht konzentrieren konnte und nichts von dem zu Stande gebracht habe, was ich mir vorgenommen habe.
Ich war immer recht gut bei mündlichen Prüfungen, aber vielleicht ist genau das der große Fehler... verlasse ich mich zu sehr auf meine Intuition und mein Improvisationstalent?
Tja, das werden wir eben erst morgen wissen. Hoffentlich träume ich in dieser Nacht nicht zu viel.
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 15. Jul, 20:30
Ich dachte immer man müsste in aufregenden Städten, wie Berlin, London, Paris oder New York leben um echte Freaks zu sehen, aber weit gefehlt. Selbst in einer relativ ruhigen Stadt wie Braunschweig kann man merkwürdige Gestalten erleben.
Gerstern saß ich ein wenig müde in der Straßenbahn, als ein Mann mittleren Alters in einem knallgelben, hautengen Radleranzug von Festina (die Tour de France lässt grüßen) vorbeiradelte. Allein dieser Anblick war ja schon einen zweiten Blick wert, aber das Beste kommt erst noch. Als ich den besagten zweiten Blick wagte, fiel mir pflötzlich etwas Buntes auf dem Fahrradlenker auf. Da saß doch tatsächlich ein Papagei auf dem Lenker. Ein echter! Ein Gelbbrustara! So...erklärt mir das mal jemand?
yours truly
_covergirl_ - 14. Jul, 15:41
Warum schreiben wir? Warum setzten wir uns jeden Tag vor unseren PC und füttern das www mit unseren Geschichten und Erlebnissen, unseren Gedanken, Gefühlen und Eindrücken? Warum müssen wir das, was um uns geschieht, fast schon zwanghaft in irgendeiner Form festhalten? Um unser Leben für uns selbst und andere in etwas Fassbares zu pressen. Etwas das einen Anfang und einen Schluss hat und in dem alles, was dazwischen liegt, nach bestimmten Regeln abläuft, so wie in einem Film. Wenn wir glauben können, dass alles einem Plan folgt, alles zum großen Finale hinarbeitet, dann ist es manchmal einfacher weiterzumachen. Dann sind Enttäuschungen, Schmerz, Verluste besser zu ertragen. Wir können zurückblicken und versuchen eine Geschichte zu erkennen. An guten Tagen mag das eine Komödie sein, an schlechten wohl eher ein Drama.
Aber letztendlich müssen wir doch einsehen, dass nichts in unserem Leben einem Film oder einem Buch gleicht. Wir können keine Szenen auslassen, können nicht zurückspulen oder vorblättern. Wir können uns den Schluss nicht schon am Anfang anschaun, um keine Angst mehr haben zu müssen. Stattdessen müssen wir mit der Ungewissheit leben, die jeder Tag, jede Sekunde mit sich bringt.
Und wenn es schlimm wird, dann können wir ins Schreiben fliehen. Können ein bisschen rumspinnen und versuchen unsere Geschichte ein bisschen umzuschreiben oder zu interpretieren. Das ist schließlich kein Verbrechen. Das ist der Sinn des Bloggens.
Nocheinmal alles Gute
keykat
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 10. Jul, 22:26
Ein kluger Mensch sagte: "Das Leben wird nie langweilig, wenn man ein Problem durch ein anderes ersetzt."
Ich habe darüber nachgedacht und es stimmt, wir scheinen ständig damit beschäftigt zu sein irgendein Problem zu haben. Ein Zeitproblem, ein Wohnungsproblem, ein Beziehungsproblem, ein Klamottenproblem, ein Finanzproblem. Jeder hat ständig irgendwas, das er lösen muss und sobald eine Sache abgehakt ist, kommt auch schon die nächste. Ist das Leben eine Aneinanderreihung von Konflikten oder suchen wir uns nur etwas, womit wir uns beschäftigen können?
Eine Freundin sagte, dass wir oft gar keine Lösung wollen, sondern einfach nur über unsere Probleme reden. Auch das stimmt, aber warum ist das so? Warum können wir Stunden um Stunden damit zubringen über unsere Probleme zu reden ohne auch nur ansatzweise eine Lösung suchen zu wollen? Und warum sind wir, sollte sich doch eine Lösung aufdrängen, dann oft so unzufrieden damit?
Weil es nicht um das Problem oder seine Lösung geht, sondern um uns. Es ist einfach unterhaltsam sich mit Freundinnen über einen scheinbar unlösbaren Konflikt auszutauschen und die Gegenseite zu vehöhnen. Es ist schön sich gegenseitig das Ego zu stärken und Eitelkeiten auszutauschen. Aber wenn ein Problem größer und größer wird und wir nichtmehr umhin können, eine Lösung zu suchen, wieviel von unserem Stolz müssen wir dann zurück lassen?
Wenn wir ernsthaft etwas ändern wollen, wieviel sollten wir bereit sein zurückzustecken, ohne zu heucheln? Wieviel Konsequenz ist gut für uns? Und wenn wir einmal einen kleinen Finger ausgestreckt haben, müssen wir wirklich damit rechnen, dass uns die Hand abgebissen wird?
Wem sollten wir bei Problemlösungen vertrauen, unserem Stolz oder unserem Harmoniebedürfnis?
Fragt mich bloß nicht, ich habe das Gefühl beides eingebüßt zu haben... und das ist verdammt noch mal ein echtes Problem!
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 8. Jul, 14:41
Ich sitze hier, stopfe Löffelbisquit in mich hinein und stochere in der Vergangenheit rum. Auf der Suche nach einer alten E-mail habe ich ein paar bereits vergessene gefunden und jetzt bin ich verwirrt und sauer und ein bisschen von mir selbst genervt. Es gibt einfach Tage an denen ich denke, dass sich in meinem Leben nichts getan hat, dass ich auf der Stelle trete und es nicht schaffe einen Schritt vorwärts zu machen. Und meistens sind das Sonntage! Ich kann noch nichteinmal in die Stadt und unter Leute und dieses Gefühl mit dem Kauf unnötiger Sachen abschütteln. Nein, ich sitzte hier und grüble und lausche in die Stille hinein, die sich erst über die Welt und dann in mir ausbreitet. Und ich weiß nicht ob ich mir das Telefon schnappen soll oder ob ich der Stille weiter zuhören sollte. Vielleicht hat sie mir ja doch etwas zu sagen.
yours truly
covergirl
_covergirl_ - 6. Jul, 14:22
Es heißt, dass sich ein Mensch alle sieben Jahre ändert. Plus minus eins zwei Jahren. Man kommt in eine neue Phase seines Lebens, ändert seinen Kleidungsstil, seine Essgewohnheiten, seine Wohnung. Man trennt sich oder verliebt sich neu, macht andere Zukunftspläne. Man wird kein komplett neuer Mensch, entdeckt aber andere Seite an sich oder wirft gewohnte Ansichten fort. Aber um dieses Neue zu entdecken muss man manchmal Altes hinter sich lassen. Das kann auch bedeuten Freunde zurück zu lassen oder sich von flüchtigen Bekanntschaften zu trennen. Wenn wir unseren Kleiderschrank ausräumen, sollten wir dann auch darüber nachdenken unser Adressbuch auszumisten? Oder ist es falsch Freunde wie ein altes T-Shirt auszusortieren? Wenn etwas nicht mehr perfekt zu uns passt, sollten wir es ändern lassen oder wegwerfen?
Sicher, es ist schwieriger einen Menschen auszuschließen als ein Kleidungsstück, aber wenn wir uns mit bestimmten Menschen nicht mehr wohlfühlen, wenn wir das Gefühl haben, dass sie uns nicht mehr stehen, sollten wir dann nicht den Mut aufbringen, sie loszulassen, anstatt uns selbst oder die anderen verbiegen zu wollen? Wenn wir einen zu groß gewordenen Lieblingspulli enger nähen müssen, ist es dann noch unser Lieblingspulli? Manchmal ist es ehrlicher Dinge fortzugeben, als sie zu behalten und sich über sie zu ärgern. Im Zweifelsfall kann man einen Pulli immer noch hinten im Schrank verstauen. Schließlich kann man nie wissen, ob er in sieben Jahren wieder passt. Ob das mit Freunden funktioniert habe ich noch nicht ausprobiert, aber vielleicht ist es Zeit, es mal zu versuchen.
yours truly
_covergirl_ - 3. Jul, 18:29