gedankenverloren

Donnerstag, 18. November 2010

Longing for lullabies

Ich komme mir vor wie in einem postmodernen Großstadtroman. Die Existenzkrise der Menschen gespiegelt in Gestalt der Heldin, die keine nennenswerte Vergangenheit hat und auch keine Aussicht auf eine gloreiche Zukunft, gefangen in einer Stadt in der es immer regnet und die Leute nur graue Mäntel tragen.
Ja, ich weiß, das klingt alles sehr melodramatisch. Aber auch poetisch. Ich bin in poetischer Stimmung. Ich könnte einen Roman schreiben. Oder Gedichte. Oder ein Drehbuch. Nur nicht das, was ich schreiben muss. Ich schiebe mein Leben vor mir her und fülle die Zeit mit Belanglosigkeiten. Tragisch! Aber für niemanden von Bedeutung.

yours truly
covergirl

Samstag, 3. April 2010

The real battle just begun...

Drei Tote am Karfreitag. Sicherlich nicht zufällig. Keiner davon ein verurteilter Verbrecher, keiner ein Heiliger. Keiner von ihnen wird morgen auferstehen. Ihr Tod bringt keine Erlösung von unseren Sünden, nur noch mehr Schuld. Und mehr Fragen, die unbeantwortet bleiben.

yours truly
covergirl

Montag, 22. März 2010

What is real and just a dream

Gestern Abend, kurz vorm Einschlafen, sah ich einen Bericht über die Leipziger Buchmesse. Dabei wurde die Frage aufgeworfen, wie "echt" Literatur sein muss. Ausgehend von der Plagiatsproblematik um einen Roman, der hier nicht nochmal erwähnt werden muss, wurde Folgendes aufgeworfen:
"Doch die Frage dahinter war die Frage der Messe? Muss wahre Literatur vom wahren Leben handeln? Vom Authentischen? Erlebt von echten Schriftstellern? Oder nur erfunden? Oder wie?" (ttt)

Die Frage nach der Authentizität scheint grade ein beliebtes Thema zur sein, nicht nur bei der Buchmesse. Ich habe mich im letzten Semester in verschiedenen Seminaren damit beschäftigt und irgendwie gibt es keine gute Antwort. Es scheint nie das "Echte" zu geben. Irgendwie kann man nie sicher sein, was jemand wirklich erlebt hat und was nicht. Aber muss man das? Entsteht Authentizität nur bei einer orginalgetreuen Wiedergabe der selbst erlebten Realität? Würden wir dann nicht vor Langeweile sterben? Kann uns eine ausgedachte, bearbeitete, zusammengestückelte Geschichte nicht genauso viel geben wie eine vermeintlich echte? Sind es nicht mehr die vermittelten Gefühle, die uns ansprechen, denn die Fakten? Warum sind wir so besessen von "wahren" Geschichten? Weil wir dann hoffen können, das auch wir ein aufregendes Leben führen werden? Weil wir sehen können, das wir nicht allein mit unseren Problemen sind? Keine Ahnung! Auf jeden Fall ist es faszinierend, dieses Spiel mit dem "Echten".

Das echte Leben – wir suchen es immer wieder in Büchern. Buchstaben auf Papier. Die unsere Phantasie beflügeln. (ttt)

Vielleicht sollten wir ab und zu daran denken, dass zwar Papier und Druckerschwärze real sind, Worte aber nicht unbedingt.

yours truly
covergirl

Freitag, 9. Oktober 2009

history has turned the page

Vor zwanzig Jahren war ich ein ziemlich normales Kleinkind. Ich hatte keine Ahnung, dass sich mein Kindergarten genau am Leipziger Ring gegenüber des Neuen Rathauses befand und ich habe es wahrscheinlich nicht verstanden, warum mich meine Mutter an diesem Montag schon so früh abholte. Ich konnte ihre Aufregung nicht verstehen, die sie ergriffen hatte, seit ein ehemaliger Kollege, der zu dieser Zeit im Rathaus arbeitete, in ihr Büro gestürmt war und gesagt hatte: "Hol dein Kind. Heute gibt's Krieg!"
Ich habe die bis an die Zähne bewaffneten Soldaten und Kampfgruppen nicht gesehen, die sich in den Seitenstraßen zu postieren begannen, als meine Eltern, die Innenstadt meidend, mit mir nach hause fuhren. Ich hatte kein beklemmendes Gefühl, keinen Klos im Hals, so wie meine Mutter, die nur eins wollte: mich in Sicherheit bringen. Als am Abend in den Nachrichten klar wurde, dass es keine Gewalt gegeben hatte, lag ich schon im Bett. Erst jetzt, zwanzig Jahre später mit den Bildern im Fernsehen und den Erzählungen meiner Mutter, wird mir klar, dass auch ich ein winzig kleiner Teil der Geschichte war. Ich war der Grund dafür, dass meine Eltern an diesem Tag nicht dort auf dem Ring waren. Ich war ein Teil ihrer Angst, ein Teil des Druckmittels. Ein seltsames, beklemmendes Gefühl. Vielleicht eine Spur von dem, was meine Eltern empfunden haben mochten.

yours truely
covergirl

PS. Ich saß heute im Zug, als ich über mein Handy im Radio die Rede von Werner Schulz hörte. Ich fuhr von West nach Ost.

Freitag, 14. August 2009

I can't be loosing sleep over this, no I can't

Freundschaften funktionieren meist nach einem simplen Prinzip. Wenn einer ein Problem hat, versucht der andere zu helfen. Das funktioniert in den meisten Fällen auch mehr oder weniger problemlos. Dabei kann es Freundschaften geben, die was die Problemschwere angeht, recht ausgeglichen sind und welche, bei denen es eine klare Rollenverteilung gibt. Das ist auch okay, ich bin auch besser darin mit meinen Freunden über ihrer Probleme zu reden als über meine eigenen. Aber irgendwann verliert man sich selbst in der Rolle des Problemlösers und übernimmt mehr Verantwortung als man tragen kann. Und wenn trotz aller Bemühungen etwas schief geht oder sich nichts ändert, findet man sich unweigerlich mit der Frage konfrontiert: "Hätte ich es ändern können."
Darauf gibt es keine befriedingende Antwort, da wir nichts haben außer der momentanen Situation mit der wir arbeiten können.
Aber wer hilft uns, wenn wir das Gefühl haben als Freund versagt zu haben oder nicht den Erwartungen zu entsprechen? Wer therapiert die Therapeuthen? Wer hilft den Helfern?

yours truly

Montag, 27. Juli 2009

Tell me your own politik

Ich habe gestern etwas begriffen. Ich habe begriffen, warum unten bereits erwähnter Freund einer bestimmten großen Partei angehört. Er hielt einen kleinen Vortrag darüber, was uns dazu bewegen sollte, eine Partei zu wählen, worüber man sich als "Erstwähler" denn so Gedanken machen müsste. Er sprach vom Menschen-, Welt- und Gesellschaftsbild und plötzlich begriff ich, dass er tatsächlich von dem überzeugt ist, was er so predigt, wenn man ihn lässt. Dass er tatsächlich dieses Weltbild hat. Und dann wurde mir klar, dass mein Weltbild, mein Menschenbild und vor allem meine Vorstellung einer idealen Gesallschaft und meine Vorstellung davon, was für eine Rolle der Staat spielen sollte eine völlig andere ist. Und irgendwie hat mich diese Erkenntnis erleichtert.
Nichtsdestotrotz frage ich mich, wie es dazu kommt, dass wir so unterschiedliche Vorstellungen haben.
Also fing ich an, die spärlichen Informationen, die ich über seine Kindheit und seine Familie habe mit meiner Biografie zu vergleichen. Ich fragte mich, ob wir das selbe Weltbild hätten, wenn wir in der jeweils anderen Familie aufgewachsen wären.
Und dann fragte ich mich, wählen wir wirklich unser Weltbild oder nur unsere Erziehung? Und inwieweit kann man das eine eigentlich vom anderen unterscheiden? Wenn ich die Gesellschaft und meine Vorstellung von ihr wirklich erfassen will, muss ich dann nicht von Zeit zu Zeit aus meiner sozialen Schublade ausbrechen und mir alles mal angesehen haben? Oder sollte ich mich einfach stets daran erinnern, woher ich komme und wer ich bin?
Tja, ich habe keine Ahnung, aber ich bin durchaus bereit darüber zu diskutieren, solange es nicht in einen Wahlwerbespot ausartet.

yours truly
covergirl

Mittwoch, 22. Juli 2009

You know that I could use somebody

"Vielleicht bist du einfach zu großzügig in deiner Bereitschaft zu Helfen"

sagte eine Freundin, als ich mich bei ihr über den Mangelnden Elan zweier anderer Freunde Bekannter ausließ.
Ich dachte kurz darüber nach. Bin ich vielleicht das Problem? Empfinde ich das Genörgel der anderen nur als so unangemessen, weil ich ein viel zu großherziger Mensch bin, der nicht "Nein" sagen kann? Lasse ich mich vielleicht ausnutzen? NEIN! Ganz gewiss nicht!
Wenn ich meine Hilfe für etwas zusage, dann gewähre ich diese auch und zwar ohne zu jammern oder mich zu beschweren. Und wenn ich einer Freundin helfe, dann tue ich das nicht, weil ich mich dazu verpflichtet fühle oder weil ich weiß, dass ich dann irgendwann mal was von ihr verlangen kann, sondern weil ich ihr eben gern helfe. Weil es trotz der Arbeit nämlich Spaß macht, weil man eben nicht nur eine Bekannte ist, sondern eine Freundin.
Und wenn es dann auch noch um deren Geburtstag geht und nicht einfach nur um irgendeine Schnapsidee, die sie sich in den Kopf gesetzt hat, dann verstehe ich noch viel weniger, wie man sich von seinem eigenen Stolz leiten lassen kann.
Und dabei bedeutet Freundschaft nicht, sich selbst zurück zu nehmen und nur zum Gehilfen eines anderen zu werden, sondern sich selbst mit all seinen Ideen und all seiner Hingabe einzubringen. Denn sonst könnte man auch irgendwen von der Straße um Hilfe bitten und bräuchte keine Freunde mehr.

yours truly
covergirl

Donnerstag, 25. Juni 2009

Hang up the chick habit...

...hang it up, daddy,
or you'll be alone in a quick


Wir alle haben unsere Prinzipien unsere Ideale und Ansichte, unsere ganz persönlichen Vorstellungen von der Welt und unserem Leben. Wir brauchen sie, um unseren Weg zu finden, nicht in der Fülle von Möglichkeiten, die das Leben für uns bereit hält unterzugehen. Wir halten uns an unseren Leitfaden und nennen es Konsequenz.
Was aber, wenn uns etwas passiert, dass nicht in unser Schema passt, etwas an das wir kein Raster anlegen können? Sollten wir es ignorieren und eben als Ausnahme hinnehmen? Sollten wir uns an unsere Prinzipien halten und "das Richtige tun"? Oder sollten wir uns von Zeit zu Zeit mal auf etwas einlassen, das nicht unseren Vorstellungen entspricht, das uns vielleicht nicht ins Konzept passt? Und können wir das überhaupt? Wenn ich davon übezeugt bin, dass die Autobahn der einzige Weg ist von A nach B zu kommen, warum sollte ich die Landstraße probieren?
Vielleicht einfach, um herauszufinden, ob es nicht doch auch so möglich ist, ein Ziel zu erreichen. Vielleicht anders als gedacht, aber doch mit dem gleichen Ergebnis.
Ich behaupte nicht, dass es einfach ist von seinen Idealen abzurücken, sie sind ein prima Schutzschild, aber wenn ich die Augen vor allem verschließe, an was ich nicht glauben will, dann muss ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwann allein auf der Autobahn bin.

yours truly
covergirl

Mittwoch, 15. April 2009

You can't always get what you want...

Wollen wir immer das, was wir nicht haben können oder bekommen wir nur nie das, was wir wollen? Und woher wissen wir, was wir wollen? Wie können wir überhaupt wissen, dass wir etwas unbedingt haben wollen, wenn wir es noch gar nicht kennen? Und wieso wollen wir Dinge so oft gar nicht mehr, wenn wir sie haben?
Weil wir ständig damit beschäftigt sind, unser Leben zu verbessern. Das ist genetisch bedingt, der Mensch strebt nun mal immer noch nach etwas Höherem. Das treibt uns an und wirft uns gleichzeitig immer wieder zurück. Es fällt uns schwer, Dinge so hinzunehmen, wie sie sind. Deshalb kaufen Frauen ständig Dekoartikel und Männer Autozubehör. Oft wissen wir, dass wir im Kern ganz zufrieden sind, mit dem was wir haben. Aber trotzdem scheint da immer noch eine Stimme in uns zu sein, die sagt: „Das kann doch nicht alles sein.“
Und wenn diese Stimme zu laut wird, fangen wir an, das was wir haben, zu boykottieren und in Frage zu stellen. Dann ziehen wir um, trennen uns oder belegen Yoga-Kurse. Wir trauern um die Dinge, die wir nicht zu bekommen scheinen, anstatt uns über die zu freuen, die uns geschenkt werden. Denn meistens bekommen wir vielleicht nicht das, was wir denken zu wollen, aber doch das was wir brauchen.

No you can't always get what you want
But if you try sometimes, you might find
You get what you need.


yours truly
covergirl

Dienstag, 3. März 2009

Things we found so lovely turn so ugly

In der 11. Klasse bin ich ihm zum ersten Mal begegnet, dem Herrn Faust. Ich mochte ihn von Anfang an. Ich mochte es daran zu arbeiten, ich mochte es den Text laut vorzulesen und ich mochte es darüber Arbeiten zu schreiben. Ich war sehr gut darin, Arbeiten über Herrn Faust zu schreiben und ich freute mich, als wir in der 13. auch den zweiten Teil durchnahmen. Es machte mir Spaß zu interpretieren, Fragen aufzuwerfen und zu diskutieren. Ich würde fast so weit gehen, zu sagen, dass die Arbeit an diesem Stück ausschlaggebend dafür war, dass ich mich für meinen Studiengang entschieden habe.
Und nun?


Da wird der Geist euch wohl dressiert,
In spanische Stiefel eingeschnürt,
[...]
Dann lehret man Euch manchen Tag,
Daß, was Ihr sonst auf einen Schlag
Getrieben, wie Essen und Trinken frei,
Eins! Zwei! Drei! dazu nötig sei.
[...]
Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben,
Sucht erst den Geist herauszutreiben,
Dann hat er die Teile in seiner Hand,
Fehlt, leider! nur das geistige Band.

(Faust I, Vers 1912 - 1939, Mephisto)

Genau das ist passiert. Alles, was Spaß gemacht hat, was wunderbar ist an der Literatur, wurde uns ausgetrieben. Wir sitzen über unzähligen Werken an Sekundärliteratur, um das Werk "zu verstehen", das uns schon längst klar ist. Wir werden nicht mehr aufgefordert, wirklich unsere Meinung, unsere Gedanken auf Papier zu bannen, sondern nur besonders kreativ dabei zu sein, anderer Leute Gedanken neu zu formulieren. Kaum etwas dürfen wir einfach "wissen", wir müssen es belegen und beweisen. Und wir fangen an, das was wichtig ist darüber zu vergessen. Wir schreiben nicht mehr die Arbeiten, die wir schreiben wollen, sagen nicht dass, was in uns ist, sondern das, was uns als Sekundärliteratur zur Verfügung steht.
Und so langsam verstehe ich Herrn Faust immer besser:

Und sehe, dass wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.

(Faust I, Vers 365/66, Faust)

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