An meiner Wand hängt ein Poster von einem Edvard Munch Gemälde. Darauf sind zwei Frauengestalten in einem Wald stehend, zu sehen. Die eine steht im Zentrum und zeigt sich dem Betrachter in der Frontalen. Sie trägt ein rotes Kleid, ihre braunen Haare fallen ihr glatt über die Schultern und umrahmen ihr ovales Gesicht. Ihre Haut hat einen Milchkaffee-Ton und ihre Hände sind hinter ihrem Rücken verschränkt, als würde sie etwas verstecken. In ihrem Gesicht kann man nichts lesen, weder Freude noch Trauer. Es ist völlig ausdruckslos aber gleichzeitig wirkt sie nicht nichtssagend. Hinter ihr, im Halbprofil, steht eine blonde Frau im weißen Kleid. Ihre Gesichtszüge sind nur schwer zu eranhnen, ihr Blick ist aufs Meer gerichtet.
Für mich verschmelzen sie... sie sind eins. Sie sind Äußeres und Inneres. Die eine Seite auffällig, selbstbewusst und aufgeschlossen, dem Leben zugewandt, die andere in sich gekehrt, nachdenklich und zurückhaltend, fast verschwindet sie aus der Wahrnehmung des Betrachters. Sie versteckt sich ein wenig, kehrt sich ab, aber geht nicht einfach davon. Es gibt keine Bewegung in dem Bild, sie stehen einfach da und sind was sie sind... rot und weiß.
Es ist mir egal, ob ihre Anatomie merkwürdig oder ihre Umgebung verschmiert ist. Sie sind nicht schön, sie sind nicht detailgetreu, aber sie sind mir vertraut und doch bei jedem Hinschauen neu.
Sie passen zu mir und sie gehören an diese Wand... auch wenn sie nicht jedem gefallen.


yours truly
covergirl